17. Vergebung praktisch
Vielleicht ging es dir auch schon mal so – du hast einen Kampf mit deiner eigenen Seele ausgefochten, vielleicht über längere Zeiträume, weil du wußtest, du sollst vergeben, Gott will das; aber irgendwie konntest du nicht loslassen.
Für mich war der Film „Passion Christi“ an einer Stelle besonders beeindruckend. Als Jesus völlig zerschlagen am Kreuz hing und die Hohenpriester stehen in voller Montur stolz darunter und verspotten ihn – und Jesus schaut sie voller Liebe an und sagt „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“. Herz zerrissen. Kopf explodiert. Ich meine, die Geschichte kennt man. Aber wenn man es dann noch so vor sich sieht…. ist noch mal was anderes, oder?
Auch von Stephanus ist bekannt, dass er dieses Gebet gesprochen hat, als er gesteinigt wurde („Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“, nachzulesen in Apostelgeschichte 7).
Dieser Schritt wurde für mich persönlich der entscheidende Schritt, wenn ich mich entscheide, jemandem zu vergeben. Ob er mein Gebet erhört oder nicht, ist Gottes Sache, aber ich entscheide mich dafür, dass ich das möchte. Mir wurde so viel vergeben, ich möchte das selbe tun.
Aber fangen wir vorne an.
Schritt 1 – Schuld vor Gott benennen und dann loslassen.
Wenn wir Vergebung anschauen, ist eine „ist doch alles ok“-Haltung nicht hilfreich. Schuld IST Schuld und braucht nicht wegdiskutiert werden. Ich denke viel in Bildern und es fällt mir leicht, mir Szenen vorzustellen, und so stelle ich mir vor, dass ich vor einem Richter stehe und zuerst mal die Dinge aufliste, in denen eine oder mehrere Personen mir gegenüber schuldig geworden ist. Der Richter ist natürlich Gott – ich benenne die Schuld vor ihm und sage, wo es mir geschadet hat. Dabei ist es egal, ob mich jemand einfach nur beleidigt hat oder hart und unbarmherzig war, als ich ein bisschen Liebe gebraucht hätte oder mir eine Knarre an den Kopf gehalten hat – es ist gleich wichtig, zu vergeben und das gründlich zu tun.
Wenn ich damit fertig bin, spreche ich aus, dass ich mich entscheide, diese Schuld nicht festzuhalten, sondern loszulassen. Jede Forderung, jeder Schuldschein, der da war, wird zerrissen (ich mach das alles im Kopf, aber vielleicht hilft es manchen, das auch wirklich alles auf dem Papier zu tun und dann zu zerreißen). Ich bitte dann Gott, und das ist wie gesagt für mich der entscheidende Schritt, dass er der betreffenden Person die vorgebrachten Dinge auch vergibt und dass sie nie wieder im Himmel und auf Erden erwähnt werden. Ob er das tut oder nicht, ist seine Sache, aber ich entscheide mich dazu, das zu wollen. Das ist gut für mein Herz.
Manchmal stelle ich mir vor, wie Gott die „Buchführung“ auspackt am Tag des Gerichts und da wo stehen müsste, was mir jemand angetan hat, ist ne weiße Seite. Ich freue mich und zwinkere Gott in Gedanken zu.
Lukas 6. 36+37 ELBSeid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Und richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden; und verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden. Lasst los, und ihr werdet losgelassen werden.
Schritt 2 – eigene Umkehr.
Wenn es um Dinge geht, die ich nicht sofort in Reaktion vor Gott bringe, sondern es sich um ältere Schulden handelt, kann ich davon ausgehen, dass ich selbst verurteilt habe.
Matthäus 7, 1-4 ELBRichtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.Was aber siehst du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht wahr?Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen; und siehe, der Balken ist in deinem Auge?
2. Korinther 10, 4-5 NGÜDie Waffen, mit denen wir unseren Kampf führen, sind nicht die Waffen dieser Welt. Es sind Waffen von durchschlagender Kraft, die dazu dienen, im Einsatz für Gott ´feindliche` Festungen zu zerstören.Mit diesen Waffen bringen wir eigenmächtige Gedankengebäude zum Einsturzund reißen allen menschlichen Hochmut nieder, der sich gegen die wahre Gotteserkenntnis auflehnt. Das ganze selbstherrliche Denken nehmen wir gefangen, damit es Christus gehorsam wird.
Segen dir!
Titus 3,3-8 ELBDenn einst waren auch wir unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mancherlei Begierden und Lüsten, führten unser Leben in Bosheit und Neid, verhasst, einander hassend.Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Retter-Gottes erschien,rettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes.Den hat er durch Jesus Christus, unseren Retter, reichlich über uns ausgegossen,damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben nach der Hoffnung des ewigen Lebens wurden.Das Wort ist gewiss; und ich will, dass du auf diesen Dingen fest bestehst, damit die, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich um gute Werke zu bemühen. Dies ist gut und nützlich für die Menschen.